Buchtipp: „Jimi Hendrix: Alle Songs“


Jimi Hendrix: Alle Songs

Die Geschichten hinter den Tracks

Philippe Margotin / Jean-Michel Guesdon

Erstveröffentlichung: 10. Oktober 2019
592 Seiten in deutscher Sprache
Delius Klasing Verlag „Edition Delius“, Bielefeld
ISBN: 978-3-667-11686-4
Preis: 59,90 € (D) / 61,60 € (A)

Das bewährte französische Autorenteam Margotin und Guesdon hat im vergangenen Herbst mit „Jimi Hendrix: Alle Songs“ ein neues Nachschlagewerk vorgelegt. Auch in seiner Monumentalität setzt es die erfolgreiche Reihe der entsprechenden Veröffentlichungen über die Beatles, Pink Floyd, Bob Dylan und den Rolling Stones fort. Wieder einmal kommen die beiden Musikjournalisten auf knapp 600 Seiten. Was erstaulich ist, war doch Jimi Hendrix nur etwa dreieinhalb Jahre als Solokünstler aktiv, bevor sein Leben im September 1970 so jäh endete.

Aktive und postume Jahre sind farblich voneinander abgegrenzt und schnell auffindbar

Dennoch gilt Seattles berühmtester Sohn auch ein halbes Jahrhundert später immer noch als einer der einflussreichsten Gitarristen. Es ist sicher auch nicht vollkommen vermessen, Hendrix als größten Innovator an den sechs Stahlsaiten zu bezeichnen, wenn man sich den Urknall vergegenwärtigt, den sein erstes Auftreten in Europa darstellt. Selbst die größten Helden der Musikszene (unter ihnen auch die Beatles) hielten ehrfürchtig den Atem an, als Jimi Hendrix das Swinging London in seinen Grundfesten erschütterte. Legendär ist beispielsweise die Anekdote von Jimi Hendrix‘ Auftritt am 4. Juni 1967 im Londoner Saville Theatre. Das bahnbrechende Beatles-Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ war gerade vor ein paar Tagen erschienen, als Hendrix als Hommage an die im Publikum anwesenden Beatles seine Show mit den Titelsong des neuen Beatles-Albums eröffnete.

Jimi Hendrix zollt dem Schöpfer der „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ Tribut

Diese Geschichte und viele andere mehr sind eingebettet in die interessante Dokumentation der Aufnahmesessions. Die einzige Ausnahme bildet der erste Teil des Buches, in dem Hendrix‘ nicht gerade ungetrübte Kindheit und Jugend sowie der Weg beschrieben wird, den der Gitarrist als junger Mann mit verschiedenen Formationen und ihn prägenden Musikerpersönlichkeiten zurücklegte. Vom Gesamtumfang des Buchs nimmt dieser Teil etwa 10 Prozent ein. Mit der im Dezember 1966 erschienenen Single „Hey Joe“/“Stone Free“ dringen die Autoren dann zum eigentlichen  Kern vor:  Song für Song, Album für Album werden Jimi Hendrix‘ Werk und Wirken sowie die Hintergründe seiner Musik detailliert ausgeleuchtet.

Das Inhaltsverzeichnis mit psychedelischem Layout

Erfahrene Leser der Reihe wissen, wie der Hauptteil dieser Bücher strukturiert ist. Jedem Album ist ein ausführliches Essay vorangestellt, das auf die jeweiligen Aufnahmen vorbereitet und einstimmt. Es folgen Rahmendaten der einzelnen Songs (ausführende Musiker, Tontechniker, Produzent sowie Angaben zum Aufnahmestudio), die Vorgeschichte und schließlich die Dokumentation der Aufnahme selbst. Obendrauf gibt es noch – vom eigentlichen Text grafisch abgesetzt – Fun Facts und Spezialwissen („Für absolute Hendrix-Fans“) in Kurzform.

Jimi Hendrix in London. Er fand Unterschlupf in Ringo Starrs Wohnung (34 Montagu Square).

Der letzte große Abschnitt von „Jimi Hendrix: Alle Songs“ befasst sich mit seinem stattlichen posthumen Werk. Es beginnt mit dem 1971er Album „The Cry Of Love“ und endet mit dem 2018 veröffentlichten Album „Both Sides Of The Sky“ – Letzteres vergleichsweise kurz besprochen. Das Material auf den posthumen Alben jüngeren Datums wie „People, Hell And Angels“ und eben auch „Both Sides …“ ist von erstaunlich hoher künstlerischen Qualität. Aus diesem Grund wäre eine ausführlichere Untersuchung lohneswert gewesen.

Man kann es allerdings leicht verschmerzen. Unterm Strich ist „Jimi Hendrix: Alle Songs“ wie auch die zuvor bei Delius Clasen erschienenen Bücher dieser Reihe uneingeschränkt empfehlenswert.

Auch Linda McCartney, die beeindruckende Fotos von Hendrix machte, findet Erwähnung.

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2 Antworten zu Buchtipp: „Jimi Hendrix: Alle Songs“

  1. Andi sagt:

    Geilo! Ich hör mich gerade durch die Filmore Konzerte der Band of Gypsys. Was hätte uns dieser geile Musiker noch alles geben können ;.-( .

    Hendrix, Joplin and Morrison
    they are dead,
    and it’s only been a dream when i go to bed…..

    Auf Amazon Prime gibt’s ne tolle Doku über die Grateful Dead „Long Strange Trip“. Vermittelt das Lebensgefühl einem (zu)spät geborenen wie mir recht gut.

    • admin sagt:

      Moin Ani,
      die Bücher aus dieser Reihe sind sicherlich nicht 100%-ig fehlerfrei (manchmal wohl auch der Übersetzung geschuldet), aber allein schon deswegen, weil sie so umfassend sind, sehr lohnenswert. In diesem Jahr erscheint eine weitere Folge. Um wen es geht, darf noch nicht verraten werden. 😉
      Beste Grüße,
      Ansgar

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