Reiseführer

“When a man buys a ticket for a magical mystery tour, he knows what to expect… And we guarantee him THE TRIP OF A LIFETIME. And that’s just what he gets… The INCREDIBLE… MAGICAL… MYSTERY TOUR!!!”

Mit diesen Worten beginnt der unter eigener Regie entstandene Beatles-Film „Magical Mystery Tour“. Sicherlich ist die Reise an die Wirkungsstätten der Liverpooler Helden ein Höhepunkt im Leben eines Beatles-Fans. An dieser Stelle möchte ich ein paar Reiseführer empfehlen – sowohl für Liverpool als auch für London und Hamburg.

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The Beatles' Liverpool

The Beatles‘ Liverpool – The Complete Guide

Autor: Ron Jones

Erstveröffentlichung: 1991
3. Auflage, Juni 2006 / 112 Seiten in englischer Sprache
Ron Jones Associates Limited
ISBN 0-9511703-7-6
Preis: UK £6.95 (ca. 8,95 €)

 

Die Gemeinsamkeiten von Hamburg und Liverpool sind vielfältig. Was der Hansestadt an der Alster ihr „Hamburger Jung“ ist, ist der Metropole am Mersey River ihr „Liverpool Lad“. Ron Jones ist ein solcher: in Liverpool geboren und im gleichen Alter wie die Beatles. Auch er begeisterte sich zunächst für Skiffle-Musik und brachte es sogar zu einem (erfolglosen) Vorspielen bei Lonnie Donegan im legendären Liverpooler Cavern Club. Jones‘ Leben als Erwachsener stand jedoch nicht im Zeichen der Musik. Sein Berufsleben verbrachte Jones in der Liverpooler Tourismusbranche. 1991 erschien sein Reiseführer „The Beatles‘ Liverpool“. Die dieser Rezension zu Grunde liegende 3. Auflage aus dem Jahr 2006 kann getrost als das definitive Buch für Beatles-Wallfahrer nach Liverpool angesehen werden. Mit Leichtigkeit hängt Jones sein eigenes, früheres Standardwerk „In the Footsteps of the Beatles“ (1981) ab.

Eine Kritik gleich vorweg: Über die Stadt Liverpool, ihre Menschen sowie Kultur und Leben abseits der Beatles erfährt man recht wenig. Jones legt gleich los mit einem Kapitel, das sich den Beatles-Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum widmet. All diese Plätze lassen sich, ausgehend vom zentralen Treffpunkt der Beatles-Fans am Albert Dock, zu Fuß bewältigen. Dieses ist auch zugleich mit vierzig Seiten der umfangreichste Part dieses Reiseführers. Viele Fotos, die meisten davon in Farbe, machen die Lektüre anschaulich und kurzweilig. Um von allen gelieferten Informationen profitieren zu können, ist natürlich ein solides Schulenglisch Voraussetzung. In diesem Fall erfährt man alles Wissenswerte zu dem jeweiligen Beatles-Platz. Aber auch ohne ordentliche Sprachkenntnisse findet man sich zurecht. Jedem der sieben Hauptkapitel sind Karten vorangestellt. Die entsprechenden Sehenswürdigkeiten sind durchnummeriert.

Der zweite Schwerpunkt des Buchs ist Süd-Liverpool, schließlich sind die Beatles in den südlichen Stadtteilen Liverpools wie Woolton, Allerton, Wavertree oder Dingle geboren und aufgewachsen. Jones liefert reichhaltige Informationen zu den vom National Trust hergerichteten Häusern, in denen John Lennon und Paul McCartney aufgewachsen sind. Die Besichtigung dieser Häuser ist sicherlich ein Höhepunkt jeder Reise nach Liverpool. Die Besuchergruppen sind sehr klein, so dass eine frühzeitige Anmeldung (am besten noch vor der Abreise nach Liverpool) mehr als empfehlenswert ist. Ron Jones nennt die Kontaktdaten, allerdings nicht den Preis (Erwachsene £15 = rund 19,30 €) . Zum Pflichtprogramm im Beatles-Liverpool zählt auch der Bereich um die Penny Lane und „Strawberry Field“, dem ehemaligen Kinderheim der Heilsarmee. Beide Orte wurden durch Beatles-Songs unsterblich gemacht.

Auf den restlichen Seiten dieses Buches werden die Randbezirke Liverpools berücksichtigt. Immerhin gibt es dort die Grabstätten von Brian Epstein und Stuart Sutcliffe zu sehen und eine ganze Reihe von Orten, an denen die Beatles in ihren frühen Jahren auftraten. Ganz hilfreich sind zwei „Hitlisten“, die Jones zum Abschluss liefert: die Top 20 der Beatles-Sehenwürdigkeiten und die zehn wichtigsten Plätze von „Lennon’s Liverpool“. Abgerundet wird das Ganze durch eine informative Auflistungen von Beatles- und Ex-Beatles-Songs, die irgendwie mit Liverpool in Verbindung stehen (immerhin 34 an der Zahl).

Möchte man sich intensiv der Besichtigung Liverpools im Zeichen der Beatles widmen, dann kommt man an diesem Buch eigentlich nicht vorbei. Wer sich diese Veröffentlichung nicht vor Reiseantritt besorgen kann, der sollte sich als erstes vornehmen, die Beatles-Story am Albert Dock zu besichtigen. Im dazugehörigen Fanshop ist das Buch erhältlich.

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Liverpool - Spuren

Liverpool – Auf den Spuren der Beatles

Autorin: Beate Baum
Illustrationen von Susanne von Poblotzki

Erstveröffentlichung: August 2008
1. Auflage / 142 Seiten
Goldfinch Verlag, Hamburg
ISBN 978-3-940258-07-6
Preis: D 8,90 € (A 9,20 € – UK £5.99)

 

Recht überraschend erschien im August 2008 der erste deutschsprachige Beatles-Liverpool-Reiseführer. Die Autorin Beate Baum wurde in dem Jahr geboren, als die Beatles ihr erstes Album aufnahmen. Die freie Reise- und Musikjournalistin schreibt auch Kriminalromane und hat 1996 in Liverpool gelebt.

Ihr Buch „Liverpool – Auf den Spuren der Beatles“ hebt sich in mehreren Aspekten von allen anderen Publikationen dieser Art ab. Zunächst einmal wird jeder deutsche Beatles-Fan, dem englischsprachige Literatur zu anstrengend ist, für eine solche Veröffentlichung dankbar sein. Des Weiteren überzeugt das handliche Format dieses Reiseführers. Mit seiner Postkartengröße passt es in jede Tasche und ist in den Straßen Liverpools jederzeit griffbereit. Auch die Bebilderung dieses Buches ist ungewöhnlich. Beate Baum verzichtet nahezu vollständig auf Fotos. Statt dessen liefert die Illustratorin Susanne von Poblotzki 25 aquarellierte Schwarz-Weiß-Motive, was diesem Buch eine sehr individuelle Note verleiht. Die einzigen (ebenfalls schwarz-weißen) Fotos sind die verschiedener Menschen, die zum Thema Liverpool in kurzen Statements etwas zu sagen haben. Dazu gehören einfache Bürger oder Studenten [an Paul McCartneys Liverpool Institute for Performing Arts (LIPA)], aber auch ein Prominenter wie Campino – Sänger der Toten Hosen. Wer also reichhaltige und farbige Fotos erwartet, der wird von „Liverpool – Auf den Spuren der Beatles“ enttäuscht sein. Positiv anzumerken ist jedoch, dass diese Veröffentlichung Charakteristika enthält, die es eigentlich in jedem Reiseführer geben sollte, nämlich Hinweise zur Anreise, Unterkunft, Essen, Nachtleben, Kultur, Shopping sowie Reisetipps. Entsprechend baut sich der Inhalt dieses Buches auf.

Beinharte Beatles-Fans werden hier auch ihrer Kritik ansetzen, denn Beatles-Sightseeing ist hier mit ungefähr 30 Seiten in gewisser Weise ein untergeordeter Teil des Buchs. Sieht man es positiv, ist dies ideal für reisende Musikfreunde, die sich einen groben Überblick verschaffen wollen. Auch ist dieser Reiseführer ein guter Kompromiss für Paare, bei denen eine Hälfte Beatles-begeistert ist während der andere Partner den Beatles-Overkill fürchtet. Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, der versteht „Liverpool – Auf den Spuren der Beatles“ als Ergänzung zu Ron Jones‘ Buch.

Sehr gut sind Baums Hinweise zu Unterkünften, kulinarischen Besonderheiten und ebensolchen Zielen. Lohnenswert ist in diesem Zusammenhang auch ein sechsseitige Vokabelhilfe zum Thema Essen. Nicht nur Beatles-Sehenswürdigkeiten werden mit passenden Straßenkarten und nach dem „Was?-Wann?-Wie viel-?-Wo?“-Prinzip vergestellt. So gibt es hier also auch Informationen zu Eintrittspreisen, Übernachtungskosten, Restaurantpreisen und ähnliche Dinge, die einem in allen anderen Beatles-Reiseführern vorenthalten werden.

Bei der Recherche unterliefen Beate Baum einige Fehler. So heiratete George Harrisons Bruder Harry nicht am 20. Oktober 1958, sondern am 20. Dezember 1958 (wichtig deswegen, weil die Ur-Beatles „Quarrymen“ zu diesem Fest aufspielten). Ringo Starr zog nicht mit 10 Jahren, sondern bereits im Vorschulalter von der Madryn Street in den Admiral Grove. Das „Sgt. Pepper“-Bistro an der Penny Lane existiert schon länger nicht mehr. Auch war der Arbeitstitel des Hits „Hey Jude“, den Paul McCartney Julian (und Cynthia) Lennon widmete, nicht „Hey Jools“, sondern „Hey Jules“ – Julians Kurzform. Außerdem findet die überaus empfehlenswerte Sightseeing-Busfahrt „Magical Mystery Tour“ nicht nur mit der schönen Nachbildung des bunten Busses aus dem gleichnamigen Beatles-Film statt, sondern auch mal mit einem ganz normalen, schlichten Reisebus. Das kann unter Umständen schon mal für lange Gesichter sorgen.

Wirklich daran stören werden sich aber wohl nur die akribischen, wissenschaftlich denkenden Beatles-Fans. Für alle anderen ist „Liverpool – Auf den Spuren der Beatles“ ein ordentlicher Reiseführer für wenig Geld, der wie bereits erwähnt, Ron Jones‘ „The Beatles‘ Liverpool“ hervorragend ergänzt.

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The Beatles‘ London

Autoren: Piet Schreuders, Mark Lewisohn, Adam Smith

 

Erstveröffentlichung: 1994
Überarbeitete Neuauflage: 2008 / 232 Seiten
Portico / Anova Books Company Limited, London
ISBN 9-781906-032265
Preis: UK £12.99 (ca. 15,80 €)

 

Als die Beatlemania immer verrücktere Blüten trieb, waren die Beatles in Liverpool nicht mehr vor ihren Fans sicher. Zudem schlug der Puls der Popkultur bald am heftigsten in London, so dass die Beatles in die Metropole übersiedelten. Hier nahmen sie ihre Platten auf und auch nach der Zeit als Band kehrte insbesondere Paul McCartney, der in unmittelbarer Nähe der Studios ein Haus besitzt, immer wieder in die Abbey Road zurück, um dort Aufnahmen zu machen. Eine Beatles-Reise durch London ist daher mindestens so ergiebig und attraktiv wie ein Besuch in Liverpool.

Hauptautor von „The Beatles London“ ist kein geringerer als der „offizielle“ Beatles-Chronist Mark Lewisohn, dessen Hauptwerk die detallierte Aufarbeitung von allen Studio- und Liveaufnahmen sowie der Geschichte der Band ist, hat zusammen mit Piet Schreuders (Layout) und Adam Smith (Recherche) 1994 ein Buch veröffentlicht, das bis heute unerreicht ist. In den 14 Jahren bis zur zweiten, jetzt noch aktuellen Auflage hat sich London stark verändert. Viele interessante Beatles-Stätten waren nicht für die Ewigkeit gedacht und wurden so in der Zwischenzeit abgerissen. Das prominenteste Beispiel dafür ist sicherlich das EMI House am Manchester Square, wo im Treppenhaus einst die Fotos für das Rote und Blaue Album der Beatles entstand.

Die Erstauflage war im Hochformat gehalten und damit für Reisen eher unpraktisch. Es präsentierte „The Beatles London“ Informationen zu knapp über 400 Beatles-Schauplätzen in und um die britische Hauptstadt. Die 2008 erschienene Version hat nochmal draufgelegt, so dass es nunmehr 467 Beatles-Stätten sind. Das Buch ist größtenteils mit Schwarz-Weiß-Fotos illustriert, wobei Stadtteil für Stadtteil durchgearbeitet wird. Die jedem Bezirk vorangestellten Karten enthalten nicht nur Nummern, die sich auf die Sehenswürdigkeiten beziehen, sondern auch Stichworte zur schnelleren Orientierung. Für Interessierte, die über ausreichend Zeit und Mobilität verfügen, lohnen sich die auf 25 Seiten aufgeführten Counties wie Surrey (Lennon, Harrison und Starr wohnten dort), Middlesex (wo z.B. Dreharbeiten von „A Hard Day’s Night“ oder eine der letzten gemeinsamen Fotosessions stattfanden), Kent (Schauplatz der Dreharbeiten zum „Strawberry Fields Forever“-Promotionfilm und von diversen Szenen zum dritten Beatles-Film „Magical Mystery Tour“) oder auch Berkshire (wo sich das riesige Anwesen „Tittenhurst Park“ befindet, das zunächst John Lennon und Yoko Ono und später Ringo Starr bewohnte). Londoner Hauptattraktionen bleiben aber Sehenswürdigkeiten wie die Abbey Road nebst dazugehörigem Studio, Savile Row Nummer 3, das damalige Büro der Beatles-Firma Apple, auf dessen Dach die Band ihr letztes Livekonzert gaben oder auch die Marylebone Station – der Bahnhof, wo etliche Szenen des Films „A Hard Day’s Night“ gedreht wurden.

Besonders reizvoll macht dieses Buch die Gegenüberstellung von Fotos nach der „Damals und Heute“-Methode. Viele Fans werden auch überrascht sein, wie viele seltene oder bislang wenig bekannte Fotos die Autoren in „The Beatles London“ zeigen. Leider sind seit der Erstveröffentlichung schon viele Jahre vergangen. Manchmal zu Recht, manchmal unüberlegt, werden Erinnerungsstätten an die Beatles abgerissen oder durch etwas Neues erstetzt. Schon zu Zeiten der Veröffentlichung waren ein paar Plätze nicht mehr aktuell (so wurde z.B. auf dem Gelände von St. Pancras der berühmte Zaun entfernt, hinter dem die Beatles für das bekannte Foto im Innern des Roten und Blauen Albums posierten).

Relativ schnell war dieses hervorragende Buch vergriffen. Eine Neuauflage war lange nicht in Sicht, so dass beispielweise bei Amazon der Preis für antiquarische Ausgaben dieses Werks bis auf 96,00 Euro anstieg. Während der „Hamburg Sound“-Ausstellung 2006 sprach ich den Ehrengast Mark Lewisohn auf die Problematik an. Er gab darauf zu Protokoll, dass eine aktualisierte Ausgabe in Arbeit sei. 2008, zwei Jahre später, wurde endlich eine komplett überarbeitete und aktualisierte Ausgabe veröffentlicht. Schon das Erscheinungsbild von „The Beatles‘ London“ unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger. Man hat sich zugunsten eines quadratischen Formats (17,5 x 17,5 cm) von der unhandlichen hochformatigen Version verabschiedet. Darüber hinaus präsentiert sich das Buch um rund 100 Seiten erweitert.

(Fortsetzung folgt)

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Beatles Guide Hamburg

Autor: Ulf Krüger

 Erstveröffentlichung: September 2001
1. Auflage / 89 Seiten
Europa Verlag, Hamburg/Wien
ISBN 3-203-79175-7
Preis: 8,90 €

 

Erst gut 40 Jahre nachdem die Beatles St. Pauli unsicher machten und hier ihre Musikalität und Performance ausbildeten, wird sich Hamburg seiner Bedeutung für die Entwicklung der Beatles bewusst. Gern wird John Lennon mit den Worten zitiert: „The Beatles didn’t grow up in Liverpool. We grew up in Hamburg.“ Grund genug, an die Verbindung der Hansestadt mit den Beatles zu erinnern. Im September 2008 wurde nach vielen Querelen endlich der Beatles-Platz fertiggestellt, der zwar unter den Fans umstritten ist, aber zumindest eine Würdigung der Beatles repräsentiert. Dieser Platz befindet sich an der Einmündung zur Großen Freiheit, der Straße, in der die Beatles im Indra, im Kaiserkeller und schließlich im Star Club spielten.

Ulf Krüger hat 2001 ein Buch vorgelegt, das bekannte und weniger bekannte Orte vorstellt, die im Bezug zu den Beatles stehen. Krüger selbst ist nicht nur ein Experte zum Thema „Hamburg Sound“, sondern seit über 20 Jahren Manager der Fotografin, ehemaligen Beatles-Vertrauten und früherer Verlobten des ersten Beatles-Bassisten Stuart Sutcliffe. So verwundert es nicht, dass das Vorwort zu diesem Büchlein von Astrid Kirchherr stammt.

Der „Beatles Guide Hamburg“ zeigt sich schon im Titel international. Immer mehr Fans kommen aus dem Ausland um sich die Stätten anzusehen, an denen sich die Beatles die „Hörner abgestoßen“ haben. Aus diesem Grund ist das Buch zweisprachig gehalten. Jede Seite enthält eine Spalte auf Deutsch, eine auf Englisch. Eine Karte, die alle sehenswerten Plätze aufzeigt, befindet sich am Ende des Buchs. Die Beatles-Sehenswürdigkeiten in Hamburg sind überschaubar, dennoch wäre ein deutlicherer Stadtplan mit mehreren, sich voneinander absetzenden Graustufen besser gewesen als eine Karte in gezeichneter Form.

Ansonsten gibt es an dieser Veröffentlichung wenig auszusetzen. Knapp aber ausreichend führt Krüger den Leser durch St. Pauli. Man erfährt, wo – nämlich im Indra-Club – die Beatles ihr erstes Gastspiel hatten, wo sie unter erbärmlichen Bedingungen hausten: Direkt neben den Toiletten in fensterlosen Räumen des ehemaligen „Bambi“-Kinos. Den „Star Club“ gibt es nicht mehr, wohl aber den früheren Kaiserkeller, heute ein Veranstaltungszentrum, dass sich „Große Freiheit 36“ nennt. Zu den beliebtesten Fotomotiven von Beatles-Fans, die nach Hamburg kommen, zählt die Jägerpassage in der Wohlwillstraße 22. Dort posierte John Lennon für den Freund und Fotografen Jürgen Vollmer lässig in einem Türrahmen, während vor ihm Paul, George und Stuart vorbeihuschen. Gerne stellt man für ein Erinnerungsfoto diese Szene nach. Orte wie dieser sind nicht leicht zu finden, wenn man nicht gerade einen ortskundigen Fan oder eben den „Beatles Guide Hamburg“ dabei hat.

Für detallierte Informationen und aktuelle Forschunsgergebnisse über die Hamburger Zeit der Beatles greift man besser zu dem jüngst erschienenen Werk „Komm, Gib Mir Deine Hand“ (Knublauch/Korinth/Müller) oder – in reduzierterer Form – zu dem im Folgenden beschriebenen Buch von Rehwagen und Schmidt – auch wenn dies eine wenig veraltet ist. Wenn man hingegen einfach nur mal auf den Spuren der Beatles wandeln will, bekommt mit „Beatles Guide Hamburg“ nicht nur einen ordentlichen Leitfaden von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, sondern auch noch ausreichende Hintergrundinformationen.

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Mach Schau!

 

„Mach Schau!“ – Die Beatles in Hamburg

Autoren: Thomas Rehwagen, Thorsten Schmidt

 

Erstveröffentlichung: November 1992
1. Auflage / 206 Seiten
EinfallsReich Verlagsgesellschaft, Braunschweig
ISBN 3-926207-12-4

Leider vergriffen!

 

Anfang der 90er Jahre leisteten Thomas Rehwagen und Thorsten Schmidt Pionierarbeit, waren sie doch die ersten deutschsprachigen Autoren, die sich ernsthaft mit dem Thema Beatles und Hamburg beschäftigten. „Mach Schau!“ (benannt nach einem Anfeuerungsruf, den sich die Beatles immer wieder vom Manager des Indra, Bruno Koschmider, bei ihren Auftritten anhören mussten) ist im eigentlichen Sinne kein Beatles-Reiseführer durch Hamburg. Diesen Zweck erfüllt Ulf Krügers Buch „Beatles im Hamburg“. Schon der feste Einband, 21 cm x 21 cm groß, macht es praktisch unmöglich, dieses Buch mit auf die Reise zu nehmen.

Und doch ist „Mach Schau!“ eine wertvolle Hilfe, möchte man Konkretes über die Beatles in Hamburg und die damalige dort pulsierende Musikszene erfahren – ohne gleich die 700 Seiten des o.g. Werkes „Komm, Gib Mir Deine Hand“ zu wälzen. Die Autoren haben zahlreiche Interviews geführt und diese in ihr Buch aufgenommen. So kommen etliche Weggefährten der Beatles in Hamburg zu Wort, die nicht nur unterhaltsame Anekdoten zum Besten geben, sondern vor allem ein authentischen Blick in die Zeit Anfang der 60er Jahre bieten.

Im historischen Teil präsentieren die Autoren Künstlerverträge, Zeitungsberichte und Erläuterungen zur Beatles-„BRAVO-Blitztournee“ des Jahres 1966, Abdrucke von Briefen und Zeichnungen, eine Auflistung der Songs, die die Beatles in Hamburg im Repertoire hatten und selbstverständlich auch eine relativ ausführliche Chronik der Beatles-Jahre in Hamburg 1960-1962.

Schließlich gibt es dann doch noch einen Teil in „Mach Schau!“, der den Leser durch das Beatles-Hamburg lotst – zumindest vor dem geistigen Auge. So gibt es einen Stadtplan mit Erläuterungen und Grundrisse vom Indra, Kaiserkeller und Star Club. Speziell für Sammler wurde das Buch durch die beigelegte Single aufgewertet. Hier hört man beispielsweise verschiedene Ausschnitte der Beatles im Star Club, amüsante Interviews mit den Beatles zu ihrer Zeit in Deutschland und auch Paul McCartney, der beim Besuch des St. Pauli-Museums 1991 das Gedicht „Jakob, der Rabe“ rezitiert.

Leider ist dieses Buch, das einmal 39,80 DM gekostet hat, vollständig vergriffen. Man braucht entweder großes Glück oder bezahlt im Antiquariat viel Geld (z.B. mehrere Angebote bei Amazon.de zu Preisen zwischen 50,00 € und 100,00 € / Stand Februar 2013). Eine Neuauflage ist eher unwahrscheinlich.