1986 – „Live In New York City“

Live in New York City

Veröffentlicht:  24. Februar 1986
LP: EMI/Parlophone 1C 064 – 24 0485 1 (Deutschland)
CD: Capitol CDP 7 46196 2

Titel:
New York City / It’s So Hard / Woman Is The Nigger Of The World / Well. Well, Well / Instant Karma! (We All Shine On) / Mother / Come Together / Imagine / Cold Turkey / Hound Dog / Give Peace A Chance

Während seiner ganzen Zeit nach den Beatles gab John Lennon nur zwei abendfüllende Konzerte vor großem Publikum. Diese sind dokumentiert auf dem hier besprochenen Album.

Die unter dem Motto „One-To-One“ in die Lennon-Historie eingegangenen Benefizkonzerte kamen der Willowbrook-Schule für geistig behinderte Kinde zugute. Am 30. August 1972 spielte Lennon, begleitet von Yoko Ono und der Band „Elephant’s Memory“ (siehe „Some Time In New York City“), als Headliner im New Yorker Madison Square Garden. Es gab dabei eine Nachmittags- und eine Abendshow. Das Vorprogramm bestritten Sha Na Na, Roberta Flack und Stevie Wonder. Bereits im Juni 1972 wurde John Lennon vom Fernsehmoderator Geraldo Rivera eingeladen, an diesen Benefizkonzerten teilzunehmen. Die gleiche Bitte wurde an Paul und Linda McCartney herangetragen, doch lehnten diese ihre Teilnahme ab.

Die dreitägigen Proben begannen am 18. August im New Yorker Butterfly Studio. Hier wurden etliche Songs gespielt, die beim eigentlichen Auftritt nicht ihren Weg in die Setliste fanden: „It’s Only Make Believe“, „Tequila“, „Roll Over Beethoven“, „Unchained Melody“, „Long Tall Sally“, Yokos „Mind Train“, einen kurzen Ausflug in Ringos „Back Off Boogaloo“ und eine Jam Session namens „Bunny Hop“.

Im Konzert wurden folgende Titel gespielt:

Power To The People*
New York City
It’s So Hard
Move On Fast*
Woman Is The Nigger Of The World
Sisters, O Sisters*
Well, Well, Well*
Born In A Prison*
Instant Karma!
Mother
We’re All Water*
Come Together
Imagine
Open Your Box*
Cold Turkey
Don’t Worry Kyoko (Mummy’s Only Looking For Your Hand In The Snow)*
Hound Dog
Give Peace A Chance

Die Songsauswahl war bei beiden Konzerten verschieden. Die in der Auflistung mit einem Stern gekennzeichneten Titel sind größtenteils Kompositionen von Yoko Ono und tauchten auf dem 1986 veröffentlichten Album nicht auf. Wer sich einen umfassenderen Eindruck vom Konzert verschaffen will, der sollte zur DVD dieses Auftritts greifen, die die Abendvorstellung wiedergibt.

Das Ereignis spielte über 1,5 Mill. US-Dollar ein, Lennon selbst spendete 60.000 Dollar. Als das Publikum in die ausverkauften Konzerte eingelassen wurde, bekamen sie Tambourine in die Hände gedrückt, ein Vorgang, der heute kaum noch vorstellbar ist. Yoko Ono bezeichnete das in ihrem Geleitwort zur „Live In New York City“-Album als wahre Umsetzung des Gedankens „YOU are the Plastic Ono Band“. So kamen zum Finale der Abendshow alle Stars und auch so viele Menschen aus dem Publikum auf die Bühne, bis diese voll war um zusammen einzustimmen in Lennons „Give Peace A Chance“. Die Wut auf den Vietnamkrieg war derzeit auf dem Höhepunkt. Das Publikum war nach dem Konzert derart euphorisiert, dass eine spontane Demo auf der Fifth Avenue stattfand. Über allem schwebte das von vielen Stimmen gesungene „Give Peace A Chance“.

Zur Performance selbst: Der Mitschnitt lässt kein eindeutiges Urteil zu, da die Aufnahme radikal remixed wurde und daher für einen Liveauftritt zu steril klingt. Lennon selbst war in Hochform, schien aber von sich und seiner Begleitband nicht sonderlich erbaut gewesen zu sein. So entschuldigt er sich mehrfach für aufgetretene Mängel und nicht ausreichende Zeit für Proben. Stichproben: „Welcome to the rehearsal!“, „We’ll get it right next time“ oder auch „I hope, you recognized it!“. Besonders holprig wirken „Instant Karma!“, „Mother“ und leider auch „Imagine“, das von einem äußerst störend wirkenden Saxophon begleitet wird. Aber auch kleine Späße sind dabei: „This song is another song from all those albums I made since I left The Rolling Stones“. Der große Gewinner des Mitschnittes ist „Come Together“ (angekündigt mit „We’ll go back to the past – just once“), eine elektrisierend dichte Performance.

Die Benefizkonzerte wurden als großer Erfolg gewertet. Einen offiziellen Mitschnitt hatten John und Yoko auch damals schon geplant. Das Projekt setzten sie jedoch nicht in die Tat um, da sie sich vollkommen ihrem Kampf um die Einbürgerung widmeten. Erst 14 Jahre später wird dieses Dokument der politischen Phase John Lennons veröffentlicht.

Anspieltipps:

Come Together / New York City / Hound Dog

Bewertung:

Pressestimmen:

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