Lennon Bits & Pieces

An dieser Stelle möchte ich in Kurzvorstellungen ein paar ergänzende Alben erwähnen – ohne Bewertung. Einerseits sind es Aufnahmen, an deren Entstehung John Lennon selbst maßgeblich beteiligt war. Darüber hinaus möchte ich hier eine Auswahl interessanter Sampler mit Lennon-Bezug und Zusammenstellungen von Lennon-Coverversionen (Neuinterpretationen anderer Künstler) vorstellen.

Den Anfang macht die wahrscheinlich wichtigste Person in John Lennons letzten zwölf Lebensjahren: Yoko Ono. Da die Beiden eine äußerst symbiotische Beziehung pflegten und Yoko auch musikalisch eigene, bekanntermaßen eigenwillige Wege beschritt, so ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch John Lennon nicht unwesentlich daran beteiligt war.

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YOKO ONO:

Yoko Ono / Plastic Ono Band

Veröffentlicht: 17. Dezember 1970
LP: Apple SW 3373 (USA)
CD: RCD 10414 (Rykodisc)

 

Titel:
Why / Why Not / Greenfield Morning I Pushed An Empty Baby Carriage All Over The City / AOS / Touch Me / Paper Shoes
Bonus Tracks auf CD: Open Your Box / „Something More Abstract“ / The South Wind

Dieses Album erschien parallel zu John Lennons eigenem (Meister-)Werk „John Lennon / Plastic Ono Band“ und stellt das Gegenstück zu seiner Veröffentlichung dar. Yin gesellt sich zu Yang. Oder umgekehrt. Dieses spiegelt sich schon auf dem Cover wieder. Hier ist es nicht John, der am Baum lehnt, sondern Yoko. Künstlerisch sehr ansprechend und durchdacht. Auch auf der Coverrückseite, die ein Kinderfoto von Yoko ziert, setzt sich das Prinzip fort. Produziert wurde das Album von John und Yoko und die Musiker bestanden aus dem gleichen Kern wie bei „John Lennon / Plastic Ono Band“: John Lennon, Ringo Starr und Klaus Voormann. Auf „AOS“ allerdings besteht das Ensemble aus den Jazz-Musikern Ornette Coleman, Edward Blackwell und Charles Haden (der übrigens viele Jahre später auf Ringo Starrs Album „Ringo Rama“ ein Gastspiel gibt).

 

Fly

Veröffentlicht: 03. Dezember 1971
LP: Apple SVBB 3380 (USA)
CD: RCD 10415/16 (Rykodisc)

 

Titel:
CD 1:
Midsummer New York / Mindtrain / Mind Holes / Don’t Worry Kyoko (Mummy’s Only Looking For Her Hand In The Snow) / Mrs Lennon / Hirake / Toilet Piece/Unknown / O’Wind (Body Is The Scar Of Your Mind)

CD 2:
Airmale / Don’t Count The Waves / You / Fly / Telephone Piece
Bonus Tracks auf CD: Between The Takes / Will You Touch Me?

Auch bei „Fly“ setzt sich die künstlerische Einheit John und Yokos fort. Dieses Album flankierte die Veröffentlichung von Johns „Imagine“-LP. Rein gestalterisch gibt es jedoch nur die Parallele des gleichen für das Cover gewählten Schrifttyps. Die Liste der mitwirkenden Musiker ist beeindruckend: John Lennon, Ringo Starr, Klaus Voormann, Eric Clapton, die Schlagzeuger Jim Keltner und Jim Gordon, der durch seine Zusammenarbeit mit den Rolling Stones bekannte Bobby Keys und andere. Das Ergebnis ist – wie immer bei Yoko Ono – interessant, aber für die meisten doch ein Fall für das neutrale Urteil: „Naja, Geschmacksache.“

 

Approximately Infinite Universe

Veröffentlicht: 16. Februar 1973
LP: Apple 1C 062 – 94221/2 (Deutschland)
CD: RCD 10417/18 (Rykodisc)

 

Titel:
CD 1:
Yang Yang / Death Of Samantha / I Want My Love To Rest Tonight / What Did I Do! / Have You Seen A Horizon Lately / Approximately Infinite Universe / Peter The Dealer / Song For John / Catman (The Rosies Are Coming) / What A Bastard The World Is / Waiting For The Sunrise

CD 2:
I Felt Like Smashing My Face In A Clear Glass Window / Winter Song / Kite Song / What A Mess / Shiranakatta (I Don’t Know) / Air Talk / I Have A Woman Inside My Soul / Move On Fast / Now Or Never / Is Winter Here To Stay / Looking Over From My Hotel Window
Bonus Tracks auf CD: Dogtown / She Gets Down On Her Knees

Die Veröffentlichung von „Approximately Infinite Universe“ lag irgendwo zwischen dem „Some Time In New York City“-Desaster und dem mittelprächtigen „Mind Games“-Album. Das Album, welches bereits 1972 aufgenommen wurde, enthält eine ganze Reihe von von feministischen Songs, dargeboten in einer Manier, als wollte „Approximately Infinite Universe“ ein Vorbote des Punk sein. Begleitet wurde Yoko hier von der Band „Elephant’s Memory“, die schon bei „Some Time In New York City“ in den Diensten von John und Yoko standen. John Lennon taucht hier als Co-Produzent und Gitarrist unter dem Pseudonym „Joel Nohnn“ auf.

 

Feeling The Space

Veröffentlicht: 23. November 1973
LP: Apple 1C 062 – 94963 (Deutschland)
CD: RCD 10419 (Rykodisc)


Titel:
Growing Pain / Yellow Girl (Stand By For Life) / Coffin Car / Woman Of Salem / Run, Run, Run / If Only / A Thousand Times Yes / Straight Talk / Angry Young Woman / She Hits Back / Woman Power / Men, Men, Men
Bonus Tracks auf CD: I Learned To Stutter/ Coffin Car / Mildred, Mildred

„Feeling The Space“ ist ein fast isoliert von John Lennon entstandenes Yoko Ono-Album. Er beschäftigte sich währenddessen mit seinem Album „Mind Games“. Der Tiefpunkt der Beziehung war erreicht und als „Feeling The Space“ dann erschien, hatten sich John und Yoko bereits getrennt (siehe „Walls And Bridges“). Yoko produzierte das Album im Alleingang und entwarf auch das Cover. John Lennon trat nur bei „She Hits Back“ als Gitarrist in Erscheinung – natürlich unter einem Pseudonym – diesmal „John O’cean“. Auf den Bonus-Tracks, die allerdings beide älteren Datums waren, kann man John hingegen auch hören. „Approximately Infinite Universe“ deute es bereits an, „Feeling The Space“ war nun vollkommen geprägt von feministischer Agitation.

 

Walking On Thin Ice

Veröffentlicht: 20. März 1992
LP: Keine Veröffentlichung
CD: RCD 20230 (Rykodisc)

 

Titel:
Walking On Thin Ice / Even When You’re Far Away / Kiss, Kiss, Kiss / Nobody Sees Me Like You Do / Yang Yang / No, No, No / Death Of Samantha / Mindweaver / You’re The One / Spec Of Dust / Midsummer New York / Don’t Be Scared / Sleepless Night / Kite Song / She Gets Down On Her Knees / Give Me Something / Hell In Paradise / Woman Power / O’Oh

Dieser gelungene Yoko Ono-Sampler beginnt mit „Walking On Thin Ice“, dem Stück, an dem John und Yoko noch am 08. Dezember 1980 arbeiteten. Die letzte musikalische Spur, die John Lennon zu Lebzeiten hinterlassen hat. Die übrigen Songs dieser Retrospektive setzen sich aus Stücken zusammen, die von den o.g. Alben stammen, sowie Ausschnitte der gemeinsamen Alben „Double Fantasy“ und „Milk And Honey“ sowie Yoko Ono-Veröffentlichungen, die nach John Lennons Ermordung entstanden: „Season Of Glass“ (1980), „It’s Alright (I See Rainbows)“ (1982) und „Starpeace“ (1985). Dazu noch „O’Oh“, das vom unveröffentlichten 1974er Album „A Story“ stammt. Ihr vielleicht stärkstes Werk lieferte Yoko Ono 62-jährig mit „Rising“ (1995) ab, auf dem sie sich von ihrem Sohn Sean und seiner Band IMA begleiten ließ.

Zu den Veröffentlichungen von Yoko Ono kann abschließend gesagt werden, dass sich Rykodisc bei der Neuauflage auf CD viel Mühe gegeben haben. Alle CDs haben informative, schön gestaltete Booklets und sind sogar in limitierter Auflage mit Beiblatt und laufender Nummer erschienen. Auch lohnt es, sich nach Yoko Onos Frühwerken auf Schallplatte umzusehen. „Apple“-LPs, die nicht von den Beatles stammen, werden unter Sammlern heute hoch gehandelt.

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ELEPHANT’S MEMORY:

Elephant’s Memory

Veröffentlicht: 10. November 1972
LP: Apple SAPCOR 22, 1C 062 – 94 018 (Deutschland)
CD: Keine Veröffentlichung

 

Titel:
Liberation Special / Baddest Of The Mean / Cryin‘ Blacksheep Blues / Chuck’n’Bo / Gypsy Wolf / Madness / Life / Wind Ridge / Power Boogie / Local Plastic Ono Band

Eine Rarität unter den Apple-LPs ist auch das Elephant’s Memory-Album. 1972 begleitete die Band nicht nur John und Yoko auf den Alben „Approximately Infinite Universe“ sowie beim „One-To-One“-Benefizkonzert (siehe „Live In New York City“). Mit so viel prominentem Rückenwind stellten sie auch noch ein eigenes Album auf die Beine. John und Yoko produzierten und sangen mal hier, mal da mit. Lennon wirkte darüber hinaus beim „Cryin‘ Blacksheep Blues“ und dem als Single ausgekoppelten „Power Boogie“ als Gitarrist mit und verzierte „Chuck’n’Bo“ mit seinen Percussionkünsten.

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DAVID PEEL:

The Pope Smokes Dope

Veröffentlicht: 17. April 1972
LP: Apple SW 3391 (USA)
CD: Teil der 16-CD Box „David Peel – Rock’n’Roll Outlaw“ (Label: Captain Trip)


Titel:

I’m A Runaway / Everybody’s Smoking Marijuana / F Is Not A Dirty Word / The Hippie From New York City / McDonald’s Farm / The Ballad Of New York City/John Lennon – Yoko Ono / The Ballad Of Bob Dylan / The Chicago Conspiracy / The Hip Generation / I’m Gonna Start Another Riot / The Birth Control Blues / The Pope Smokes Dope

„The Pope Smokes Dope“ (im Untertitel: „Recorded Lies On The Street Of The Vatican“) von David Peel & The Lower East Side ist wohl eines der bizarrsten auf Apple erschienenen Alben. John Lennon hatte diesenm verrückten, leicht militanten Folksänger buchstäblich auf den Straßen New Yorks aufgelesen. Lennon hat ihm nicht nur eine Songzeile in seinem Stück „New York City“ (siehe „Some Time In New York City“) gewidmet, sondern gemeinsam mit Yoko Ono auch die hier gezeigte Platte produziert. Peels Lieblingsthemen sind Marihuana, Hippies und politischer Widerstand. Dazwischen Lobgesänge auf seine Idole John Lennon und Bob Dylan, deren Texte dann auch oft mit einem kernigen „Amen!“ enden. Später brachte David Peel dann auch noch ein „Bring Back The Beatles“ benanntes Album auf den Markt, das Songs wie „Keep John Lennon In America“ oder „The Ballad Of James Paul McCartney“ enthielt. John Lennon tat gut daran, den 1972 eingeschlagenen Weg im folgenden Jahr aufzugeben.

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HARRY NILSSON:

Pussy Cats

Veröffentlicht: 19. August 1974
LP: RCA CPL1 – 0570 (USA)
CD: Aris UK (Sony BMG) B00006J4CH oder Edsel ED CD 337 (ohne Bonus-Tracks)


Titel:

Many Rivers To Cross / Subterranean Homesick Blues / Don’’t Forget Me / All My Life / Old Forgotten Soldier / Save The Last Dance For Me / Mucho Mungo/Mt. Elga / Loop De Loop / Black Sails / Rock Around The Clock
Bonus Tracks auf CD: Down By The Sea / The Flying Saucer Song / Turn Out The Light / Save The Last Dance For Me

Den Beatles war Harry Nilsson schon aufgefallen, als dieser 1967 sein außergewöhnliches Album „Pandemonium Shadow Show“ veröffentlichte. Es bestanden sogar Pläne, Harry Nilsson bei Apple unter Vertrag zu nehmen. Er war ein Wunschkandidat von Lennon und McCartney. Doch Harry kam nicht aus dem Vertrag mit RCA heraus. In den späten 60er und frühen 70er Jahren brachte Harry Nilsson einige beeindruckende Platten auf den Markt, so z.B. „Nilsson Sings Newman“ – einzigartige Interpretationen von Randy Newman-Kompositionen. 1971 bescherte Harry Nilsson mit „Without You“ einen Welthit und auch das dazugehörige Album „Nilsson Schmilsson“ lief prächtig. Vor diesem Hintergrund und dem Ruf einer unnachahmlichen, äußerst wandlungsfähigen Stimme kam dann 1974 „Pussy Cats“ auf den Markt. Nilssons Stimme klang reichlich ramponiert und die Fans waren geschockt – um es milde auszudrücken. Was war geschehen? 1974 hielt sich Nilsson in Kalifornien auf. Lennon ebenfalls, der während seines „Verlorenen Wochenendes“ (siehe „Walls And Bridges“) ordentlich auf den Putz haute. Mit von der Partie waren die Partylöwen Ringo Starr und der „Who“-Schlagzeuger Keith Moon. John, Ringo (der schon zuvor an einigen Produktionen von Nilsson mitwirkte) und Harry erneuerten ihre Freundschaft und zogen nun gemeinsam um die Häuser. In dieser unkontrollierten, chaotischen Phase hatte Lennon die fixe Idee, Harrys nächstes Album zu produzieren. Die Aufnahmen waren geprägt von Saufexzessen und Drogenkonsum und selbst eine Verletzung der Stimmbänder Harrys konnte die beiden Chaoten nicht davon abbringen „Pussy Cats“ zu veröffentlichen. Der Sound ist schlecht und die Arrangements sind zwar im Ansatz interessant, insgesamt jedoch unausgegoren. Mit „Mucho Mungo“ ist eine Lennon-Komposition enthalten, die dieser selbst nie sauber im Studio produzierte. Als Musiker hielt sich John Lennon auf „Pussy Cats“ zurück und kümmerte sich um Arrangement und Produktion (… und vermutlich um den Nachschub an Genussmitteln). Unter den weiteren Musikern befinden sich Ringo Starr, Klaus Voormann, Jim Keltner, Keith Moon, Jesse Ed Davis und andere. Die üblichen Verdächtigen eben.

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SOUNDTRACK:

Mr. Holland’s Opus

Veröffentlicht: Januar 1996
LP: Keine Veröffentlichung
CD: Polydor 529 508-2

 

Titel:
Visions Of A Sunset – Shawn Stockman (of Boyz II Men) / One, Two, Three – Len Barry / A Lover’s Concerto – The Toys / Keep On Running – Spencer Davis Group / Uptight – Stevie Wonder / Imagine – John Lennon / The Pretenders – Jackson Browne / Someone To Watch Over Me – Julia Fordham / I Got A Woman – Ray Charles / Beautiful Boy (Darling Boy) – John Lennon / Cole’s Song – Julian Lennon / An American Symphony (Mr. Holland’s Opus) – Michael Kamen

Soundtracks und Sampler mit originalen Songs von John Lennon sind sehr selten. Bei dieser Filmmusik ist John Lennon jedoch mit „Imagine“ und „Beautiful Boy (Darling Boy)“ gleich zweifach dabei. Zudem handelt es sich hier um das bislang einzige Album – außer „Walls And Bridges“ – auf dem John und sein ältester Sohn Julian gemeinsam vertreten sind. Der Film ist nicht minder hochwertig als der Soundtrack. Richard Dreyfuss spielt den Komponisten Glenn Holland, der aus wirtschaftlichen Gründen nicht seinen Traum verfolgen kann eine Sinfonie zu schreiben. Statt dessen nimmt er widerwillig eine Stelle als Musiklehrer an einer Schule an, denn seine kleine Familie will versorgt sein. Leider stellt sich mit den irgendwann heraus, dass sein gerade geborener Sohn Cole (Glenns ist ein Fan des Jazz-Musikers John Coltrane) gehörlos ist. Ein Schock für Glenn Holland, hatte er doch gehofft, dass auch in Cole die musikalischen Gene durchschlagen. Fortan hat Cole das Problem, es seinem Vater nie recht machen zu können. So muss Mr. Holland sein Leben gegen viele Widerstände beruflicher und privater Natur meistern. Doch er lebt sich in der Schule ein und entwickelt sich zu einem überaus beliebten Lehrer und Kollegen. Der Film hat einen biografischen Schwerpunkt und erstreckt sich daher von den 60er Jahren bis in die 90er. Bestimmte geschichtliche Ereignisse greift der Film auf, so z.B. auch die Ermordung John Lennons. Dies ist der Zeitpunkt, an dem sich die schwierige Beziehung zwischen Glenn und seinem Sohn Cole bessert. In einer ergreifenden Szene gesteht er dem inzwischen erwachsenen Cole seine Liebe ein, indem er ihm während einer Rede bei einer Schulfeier Acapella „Beautiful Boy (Darling Boy)“ vorsingt. In der Schlussszene wird Mr. Holland, mittlerweile kurz vor dem Ruhestand, unverhofft in das Auditorium der Schule gelockt, wo ihm alle ehemaligen Schüler einen rauschenden Abschied bescheren. Auch das gut vorbereitete Schulorchester steht bereit: Endlich kann Glenn seine „American Symphony“ aufführen.
Der Soundtrack enthält einige Klassiker der Musikgeschichte und ist somit ein kurzweiliges Hörvergnügen. Für die orchestralen Teile zeichnete der mittlerweile verstorbene Komponist Michael Kamen verantwortlich. Kamen war es auch, der gemeinsam mit Julian Lennon und Justin Clayton „Cole’s Song“ schrieb – durchaus ein Highlight des Soundtracks. Es gibt auch einen zweiten Soundtrack von „Mr. Holland’s Opus“. Dieser besteht aus dem „klassischen Material“ des Films (Kamen, Beethoven, Bach) sowie noch einmal „Cole’s Song“ von Julian Lennon.

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COVERVERSIONEN:

Celebrating The Eggman –
A Tribute To John Lennon

Veröffentlicht: 1990
LP: Bestellnummer nicht bekannt
CD: Zong/Deutsche Schallplatten GmbH, Z 2170 015


Titel:
Tausend Tonnen Obst –  Drive My Car / Die Vision – Julia / Herbst in Peking – Working Class Hero / Ich-Funktion – Cold Turkey / Der Expander des Fortschritts – Lucy In The Sky With Diamonds / Deka Dance – Whatever Gets You Thru The Night / Die Art – I’m Losing You / Big Savod & The Deep Manko – Nowhere Man / Feeling B – Revolution No. 89 / Kashmir – I’m So Tired / The Fate – Help! / G Geige – Come Together / Kampanella Is Abstract (Featuring Svea) – Isolation

Ein mittlerweile selten gewordener deutscher Sampler mit John Lennon-Coverversionen aus der Zeit der zerfallenden DDR. Wirft man einen Blick auf die Namen der Bands, so können sich wohl nur DDR-Musiker (oder teilweise vielleicht auch Bands der „Neuen Deutschen Welle“ Anfang der 80er Jahre) so nennen. Wie auch immer: Die Songauswahl ist geschmackvoll und enthält selten gecovertes Material wie „Whatever Gets You Thru The Night“, „Isolation“, „I’m So Tired“ oder auch „I’m Losing You“. Interessanterweise ist mit „Drive My Car“ ein Song dabei, der eigentlich Paul McCartney zugeschrieben wird. Die Songs erklingen in meist außergewöhlichen, häufig disharmonisch wirkenden Arrangements, die die Grundstruktur des Originals nicht selten völlig umkrempeln. Leider geht der Leadgesang oft über Amateurniveau nicht hinaus. Im Booklet nehmen einige der Interpreten Stellung zur Bedeutung John Lennons.

 

Working Class Hero –
A Tribute To John Lennon

Veröffentlicht: 1995
LP: Keine Veröffentlichung
CD: Hollywood Records, 162 015-2


Titel:

I Found Out – Red Hot Chili Peppers / I Don’t Wanna Be A Soldier – Mad Season / Steel And Glass – Candlebox / Imagine – Blues Traveler / Working Class Hero – Screaming Trees / Power To The People – The Minus 5 / How Do You Sleep? – The Magnificent Bastards / Nobody Told Me – Flaming Lips / Well, Well, Well – Super 8 / Cold Turkey – Cheap Trick / Jealous Guy – Collective Soul / Isolation – Sponge / Instant Karma! – Toad The Wet Sprocket / Grow Old With Me – Mary Chapin Carpenter / Mind Games – George Clinton

Dieser Sampler vereinigt Lennon-Coverversionen von Interpreten, die größtenteils dem Bereich des Alternative Rock zuzuordnen sind. Auch hier überzeugt die Songauswahl – ausschließlich Kompositionen aus Lennons Solo-Jahren. „Working Class Hero“ hat in der Darbietung weitaus mehr Klasse als der eher exotische Sampler „Celebrating The Eggman“. 50% des Verkaufserlöses von „Working Class Hero“ kamen den Tierschutzprojekten der Organisation „The Humane Society of the United States“ zugute. Diese CD hat keine wahren Schwachpunkte, doch zu den herausragenden Stücken dieser CD zählen: „I Found Out“ von den Red Hot Chili Peppers, „Imagine“ von Blues Traveller, Cheap Tricks Version von „Cold Turkey“ und „Grow Old With Me“ von Mary Chapin Carpenter. Gerade ihre Version des unvollendeten Lennon-Songs (siehe „Milk And Honey“) zeigt, welches Klassiker-Potenzial „Grow Old With Me“ hat.

 

Instant Karma 2002 –
A Tribute To John Lennon

Veröffentlicht: Oktober 2002
LP: Keine Veröffentlichung
CD: UNCUT 2002 11


Titel:

John Lennon – Hammell On Trial / Instant Karma! – Paul Weller / Jealous Guy – Ian McCulloch / Everybody’s Got Something To Hide Except For Me And My Monkey – Kristin Hersh / Working Class Hero – Marianne Faithfull / The Ballad Of John And Yoko – Teenage Fanclub / Bless You – The Pretenders / Happiness Is A Warm Gun – The Breeders / Come Together – Ike & Tina Turner / Love – Robert Wyatt / Gimme Some Truth – Generation X / Isolation – Mercury Rev / Cold Turkey – Icicle Works / Give Peace A Chance – Toots And The Maytals / Gimme Some Truth – Ash / Happy Xmas (War Is Over) – John Holt / I Am The Walrus – Spooky Tooth / In My Life – Roddy Frame

In der zweiten Hälfte der 90er Jahre, als Fernsehen und Internet immer größere Bedeutung gewannen und immer weniger gelesen wurde, bürgerte es sich ein, dass viele Musikzeitschriften durch eine CD-Beilage versuchten ihre Verkaufschancen erhöhen. Das englische Musikmagazin „Uncut“ veröffentlichte im Oktober 2002 eine schöne Zusammenstellung von Lennon-Coverversionen. Die älteste Coverversion ist „Come Together“ von Ike und Tina Turner aus dem Jahr 1969, während gleich sechs Songs von 2002 dabei sind (davon wurden fünf exklusiv für diesen Sampler aufgenommen). Highlights: die schon klassische Coverversion von Spooky Tooth mit „I Am The Walrus“, Paul Weller mit „Instant Karma!“, Marianne Faithfulls Aufnahme von „Working Class Hero“ und auch von den Pretenders „BlessYou“, das Chrissie Hyndes charakteristischer Tremolo-Stimme praktisch auf den Leib geschrieben ist.

 

Lennon Covered (#2)

Veröffentlicht: September 2005
LP: Keine Veröffentlichung
CD: Q 10/05

 

Titel:
Imagine (Live) – Madonna / I Am The Walrus (Live) – Oasis / Instant Karma – Paul Weller / Beautiful Boy – Feeder / Come Together – Sugababes / I’m Only Sleeping – The Vines / Look At Me – Joseph Arthur / Working Class Hero – Elbow / Isolation – Maximo Park / You’ve Got To Hide Your Love Away – The Subways / Mind Games – Hal / Nobody Told Me – Willy Mason / Don’t Let Me Down – Stereophonics / Mother – Kubb / Merry Xmas (War Is Over) – Badly Drawn Boy

Zum 65. Geburtstag John Lennons veröffentlichte das englische „Q Magazine“ diese CD. Sie war der Oktober-Ausgabe des Musikmagazins begelegt, das in jenem Monat mit gleich zwei verschiedenen Lennon-Titelblättern und zwei verschiedenen CDs erschien. Die CD „Lennon Covered #1“ unterscheidet sich allerdings von der hier abgebildeten nur durch eine andere Farbgestaltung und den Song „Working Class Hero“ in der Version von Elbow, für den „Merry Xmas (War Is Over)“ von Badly Drawn Boy weichen musste. Meine persönlichen Favoriten dieses Albums sind (neben dem vorhin schon erwähnten Paul Weller) „Beautiful Boy“ von Feeder, „Look At Me“ von Joseph Arthur und „Don’t Let Me Down“ in der Fassung der Stereophonics.

 

Give’m A Chance –
A Tribute To John Lennon

Veröffentlicht: 01. Dezember 2005
LP: Keine Veröffentlichung
CD: Buschfunk, BF 05732


Titel:

Jealous Guy – MuSix / All You Need Is Love – Jonathan Hard / Hey Bulldog – Kimono / Grow Old With Me – The Budda Cakes / I’m So Tired – Mariannenplatz / She Said She Said – Paul Ss Dead / Cold Turkey – Mothers Little Helpers / Happiness Is A Warm Gun – Vermont / You’re Gonna Loose That Girl – Gardens End / Strawberry Fields Forever – Halmackenreuther / Instant Karma! – Free Little Pigs / Working Class Hero – Die Axone / Give Peace A Chance – MuSix

2005 war in zweifacher Hinsicht ein historisches Lennon-Jahr. Lebte er noch, hätte er seinen 65. Geburtstag feiern können. Doch leider musste die Anhängerschaft John Lennons 2005 zur Kenntnis nehmen, dass sich sein Todestag schon zum 25. Mal jährte. So gab es auch in Deutschland einen Sampler, der an John Lennon und sein Werk erinnerte. Unterstützung gab es von höchster Stelle: Beatles-Intimus und Grafiker Klaus Voormann gestaltete das Cover. Im Booklet finden sich wie bei „Celebrating The Eggman“ Gedanken der Künstler zu John Lennon und seinen Songs. „Give’m A Chance“ ist gleichzeitig die Bitte, den auf diesem Sampler vertretenen Newcomern eine Chance zu geben. Umrahmt wird „Give’m A Chance“ von zwei Stücken der Formation MuSix, die gleich mit der in Acapella-Manier dargebotennen Eröffnungsnummer „Jealous Guy“ zu überzeugen wissen. Der Hippie-Hymne „All You Need Is Love“ verpasst das Quartett Jonathan Hard ein bretthartes, modernes Arrangement. Umgekehrt wurde mit „Hey Bulldog“ verfahren. Der Beatles-Rocker klingt weniger treibend als im Original – zugunsten einer zurückgenommeneren, psychedelischen Atmosphäre. „I’m So Tired“ ist ein weiteres Beispiel für intelligente Coverversionen. Dem Arrangement und dem Sänger dieses verträumten Stückes nimmt man die Aussage des Songtitels ohne weiteres ab. Originell ist auch, wie Halmackenreuther ihre Version von „Strawberry Fields Forever“ mit dem legendären Eröffnungsakkord von „A Hard Day’s Night“ einleiten. Die Liste positiver Eindrücke ließe sich problemlos fortsetzen. Fazit: Ein äußerst hörenswerter Sampler mit Lennon-Coverversionen.