1983 – „Heart Play – Unfinished Dialogue“

Heart Play – Unfinished Dialogue

Veröffentlicht:  19. Dezember 1983
LP: Polydor 817 238-1
CD: Bislang auf CD unveröffentlicht

 

Titel:
Section One / Section Two / Section Three / Section Four / Section Five / Section Six / Section Seven

„Heart Play“ besteht aus einem etwa 42 Minuten langen Auszug aus den insgesamt rund 30 Stunden Interviewmaterial, welches der „Playboy“ im September 1980 aufnahm. Als die „Double Fantasy“-Sessions beendet waren, beschloss John Lennon dem „Playboy“-Redakteur David Sheff ein mehr als umfassendes Interview zu geben, das er selbst Sheff gegenüber als „das Referenzbuch“ bezeichnete. Die Aufnahmen dazu begannen am 10. September 1980 im Dakota und wurden beendet am 28. September in John und Yokos Stammlokal „La Fortuna“, wo auch das Covermotiv fotografiert wurde.

Die Interviewausschnitte – in ganz unterschiedlichen Tonqualitäten – wurden für die LP in sieben Sektionen eingeteilt. Zusätzlich enthielt die Schallplatte die Kopie eines Briefes von Yoko Ono, in dem sie die entsprechenden Passagen erläutert. Der „Playboy“ selbst veröffentlichte Teile des Interviews zwei Tage vor Lennons gewaltsamen Tod, und zwar am 06. Dezember 1980.

Auf diesem Album erklärt Lennon, dass er mit Yoko 22 Songs aufgenommen hat und bezeichnet des Resultat als „Ear Play“ und erste wirklich gemeinsame musikalische Arbeit. Auch hält er Rückschau auf sein bisheriges Leben als Musiker. Rock’n’Roll sei für ihn mit seiner Mentalität und Talent gut gewesen. Die damit verbundene Freiheit der frühen Jahre wich dann aber irgendwann dem Gefühl eingesperrt zu sein. Das führte zunächst zum Bruch mit den Beatles und mündete 1975 in der fünfjährigen „Hausmann“-Phase. Nicht ohne Stolz berichtet John Lennon von seinen Aufgaben, bricht eine Lanze für den „full-time-job“ Hausfrau/-mann und betrachtet diese Jahre als erhellende Erfahrung.

Im weiteren Verlauf bezeichnet er Yoko als seine Lehrerin, die ihm in vielerlei Hinsicht erst die Augen geöffnet habe. Allen, die seine Beziehung zu Yoko nicht akzeptieren oder in ihm immer noch den Beatle John sehen wollen, erteilt er eine deutliche Absage. Und an den alten Zeiten festzuhalten, das sei ohnehin Aufgabe von Mick Jagger und Paul McCartney. John selbst habe keine Lust, bei den „Rolling Wings“ zu spielen.

Darüber hinaus wagt John Lennon einen Ausblick auf die kommende Zeit: er sei in freudiger Erwartung der neuen Lebensphase („Life begins at 40 … and I feel fine.“). „Heart Play“ endet mit der aus heutiger Sicht gruselig wirkenden Feststellung Lennons, dass er nicht verstehen könne, dass Pazifisten wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King eines solch gewaltsamen Todes sterben mussten.

Insgesamt wirkt Lennon in diesem Interview mit sich im Reinen. Auch von Dissonanzen zwischen ihm und Yoko sind auf „Heart Play“ keine Indizien auszumachen. Beatles-historisch betrachtet ist „Heart Play“ ein ganz wichtiges Dokument, für den normalen Hörer jedoch zu speziell und daher verzichtbar.

Anspieltipps:

Keine

Bewertung:

(Lediglich für Sammler und Beatles-Fans mit historischem Interesse von Bedeutung)

 Pressestimmen:

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